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Reuter vom
Leib-Regiment zu Roß 1631

Das Leib-Regiment zu Roß wurde 1631 durch den Herzog Georg zu Braunschweig-Lüneburg in schwedischen Diensten größtenteils im Grubenhagenschen errichtet, erhielt jedoch nachher seinen Werbebezirk in den Winsen a.d.L. zunächst gelegenen lüneburgischen Ämtern. Es gehörte zu den Regimentern, die den Stamm der späteren celleschen und calenbergschen stehenden Truppen bildeten, aus denen dann nach Vereinigung der Fürstentümer Celle und Calenberg die Hannoversche Armee hervorging. In Celle gab es übrigens schon früher, bis 1617 zurückreichend, Stämme stehender Truppen und dann die bereits 1592 vom Herzoge Ernst II. errichtete Schloßwache, die  nachmals in die Hannoversche Fußgarde aufgenommen wurde.

Herzog Georg, der Held des Dreißigjährigen Krieges, begründete den Waffenruhm seiner Truppen durch eine Reihe glänzender Gefechte. Im Juni 1632 überfiel und vernichtete er an der Spitze seiner Reiterei bei Sarstedt ein Kavallerie-Korps des ligistischen Generals Ludloi. Der Herzog mußte hierzu die vom Regen sehr angeschwollene Leine durchreiten, wobei ihm zuerst ein Reuter seines Leibregiments, namens Barthold, mutig folgte, welcher dafür Volger genannt wurde und ein Lehen in seinem Geburtsorte Wettbergen bei Hannover erhielt. Wenige Tage später ward auch kaiserliche Kavallerie unter General Graf von Gronsfeld bei Poppenburg von den tapferen Reutern des Herzogs größtenteils niedergehauen. Am 2. März 1633 ging der Herzog mit seiner und schwedischer Reiterei bei Rinteln durch die Weser, erschien plötzlich im Rücken der am rechten Ufer aufgestellten kaiserlichen Truppen unter Oberst von Asseburg und jagte sie unter Verlust ihrer Bagage in die Flucht. Drei in Batterie stehende schwere Geschütze, zwei Fahnen und ungefähr fünfhundert Gefangene blieben außerdem in den Händen der Sieger.

Schlacht bei Hessisch-Oldendorf am 28. Juni 1633

In der Schlacht bei Hessisch-Oldendorf am 28. Juni 1633 ließ der Herzog die vom schwedischen Feldmarschall von Knyphausen befehligte Reiterei des linken Flügels die gegenüberstehende kaiserliche Kavallerie unvermutet in der Flanke und im Rücken angreifen. Dieses Eingreifen unserer Reuter, die der geländekundige Rittmeister Cord Meier vom Leibregiment Georgs führte, entschied den Sieg, dessen Trophäen aus 49 Fahnen, 50 Kornetten und 16 Geschützen bestanden und der die Übergabe der von den Ligisten unter dem tapferen Oberstleutnant Schellhammer hartnäckig verteidigten Festung Hameln zur Folge hatte.

Am 7. April 1634 überfiel der Oberst King mit des Herzogs Leibregimente und dem wolfenbüttelschen, nachmals celleschen Reuterregimente des Oberstleutnants Anton Mejer bei Bevern sechs kaiserliche Kavallerieregimenter, nahm sechs Standarten und trieb den Feind in die Weser. Diese glänzende Waffentat ward noch viele Jahre nachher in der celleschen und calenbergschen Reiterei gefeiert.

Nachdem am 11. August 1634 mit Herzog Friedrich Ulrich das mittlere Haus Braunschweig-Wolfenbüttel erloschen war und dessen Truppen la sim Dienste des Gesamthauses Braunschweig-Lüneburg stehend angesehen und verpflichtet wurden, ernannte der Herzog Georg den wolfenbüttelschen Generalmajor von Uslar zum Generalleutnant und Chef seines Leibregiments zu Roß. Als dieser aber am 14. Oktober 1634 bei der Belagerung von Minden fiel, erhielt der Oberst von Wurmb das Regiment.

Im Jahre 1635 legte der Herzog Georg sein schwedisches Generalat nieder, wurde 1636 regierender Fürst von Calenberg-Göttingen und nahm seine Residenz in Hannover. In der bisher ganz schwedischen Organisation seiner Truppen traf er nun manche Abänderung. Später gehörten sie zu den Truppen des Gesamthauses Braunschweig-Lüneburg, welche die drei Herzöge August d.J. von Wolfenbüttel, Friedrich von Celle und Georg von Calenberg zu gegenseitigem Schutze ihrer Länder unterhielten.

Das Leibregiment zu Roß nahm 1637 an der Eroberung der von den Schweden besetzten Stadt Lüneburg teil. Dessen Chef war seit Wurmbs Abgange im Jahre 1636 der cellesche Generalmajor aus dem Winckel, und als dieser 1639 starb, folgte ihm der bisher brandenburgsche Generalleutnant von Klitzing. Am 2. April 1641 erlag der ritterliche Herzog Georg einer langwierigen tückischen Krankheit. Seine drei alten Reuterregimenter zeichneten sich am 19. Juni 1641 in der Schlacht bei Wolfenbüttel sehr aus. Das von Oberstleutnant von Schönberg kommandierte Leibregiment drang in zwei bayerische Infanterieregimenter ein, nahm die Obersten von Gayling und Hagenbach gefangen und eroberte sechs Fahnen und vier Kanonen. Im Jahre 1642 schlossen die braunschweig-lüneburgschen Herzöge Frieden mit dem Kaiser.